Wir möchten mit dir über Tierversuche reden

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Es ist nicht nur unser Anliegen die Debatte über Tierversuche in der Öffentlichkeit zu stärken, sondern wir möchten auch die Kommunikation innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft forcieren. Tierversuche sind ein emotionales Thema, das gilt erst recht für Menschen, die direkt oder indirekt an Tierversuchen beteiligt sind. Es kann sein, dass man sich bei der Arbeit sehr unwohl fühlt, auch wenn man den Nutzen sieht. Es kann sein, dass man Probleme sieht, sich aber nicht traut diese anzusprechen. Vielleicht benötigt man aber auch Hilfe die eigene Forschung zu kommunizieren. Wir von Pro-Test möchten dabei unsere Hilfe anbieten so gut wir können.

Viele von uns sind selber an Laboren, die Tierversuche machen, beschäftigt, aber durch die Komplexität der Wissenschaft werden Labore und einzelne wissenschaftliche Arbeiten immer spezieller. Die Debatte um Tierversuche betrifft aber alle Bereiche, in denen Tiere genutzt werden. Für uns bietet Pro-Test daher eine Möglichkeit, Erfahrungen und Ansichten außerhalb der eigenen wissenschaftlichen Wände auszutauschen. Diese Möglichkeit möchten wir Jedem anbieten, ohne gleich Pro-Test beitreten zu müssen.

Daher werden wir in Zukunft verstärkt die Kommunikation mit denjenigen suchen, die an Tierversuchen beteiligt sind. Fühlst du dich angesprochen und hast etwas auf dem Herzen? Du findest mehr Infos auf unserer neuen Seite.

Auch Institute und Labore profitieren von einer offenen Kommunikation

Dieses Angebot möchten wir nicht nur an Einzelpersonen, sondern auch an Institute und Universitäten richten. Viele Institutionen versuchen möglichst wenig über ihre Tierversuche preiszugeben. Der Grund ist nicht, dass sie etwas zu verstecken haben, sondern dass sie Angst haben in das Visier von Aktivisten zu geraten. Vielen Institutionen fehlt dann die nötige Erfahrung, Zeit und/oder Ressourcen damit umzugehen. Wir glauben allerdings, dass eine offene Kommunikation der bessere Weg ist. Die Vergangenheit hat häufig gezeigt, dass Offenheit eine hervorragende PR-Strategie ist. Nur wenn man anfängt über die eigenen Versuche zu reden, kann man Erfahrungen sammeln, wie die Menschen darauf reagieren. Unsere Erfahrung ist es, dass die meisten Menschen verstehen, warum Tierversuche durchgeführt werden, sobald sie die Fakten kennen.

Ein interessantes Beispiel ist Großbritannien. Dort sind Aktivisten früher weitaus radikaler vorgegangen, was Wissenschaftler verängstigt hat. Als Konsequenz haben sich betroffene Institutionen, teilweise bis heute, komplett abgeschottet. Das führt erst recht zu Misstrauen in der Bevölkerung und die Meinungen und Ansichten der Wissenschaftler bleiben ungehört. Deswegen werben heutzutage britische Gruppen aus der Wissenschaftskommunikation für mehr Offenheit, wie z. B. im „Konkordat für Offenheit bei Tierversuchen“.

Auch wir wollen unsere Hilfe anbieten und das Wissen, welches wir in den letzten Jahren gesammelt haben nutzen und für jeden bereitstellen. Wir wünschen uns auch ausdrücklich einen Austausch mit Wissenschaftlern und Instituten, die einer zu offenen Strategie kritisch gegenüber stehen.  Schaut einfach mal auf unsere neue Seite.

Pro-Test in Freiburg

Samstags, halb 10 in Freiburg: Wir sind mittlerweile doch ein bisschen nervös. Unsere erste Aktion im Rahmen von Pro-Test hier in Freiburg und wir wissen so gar nicht, was uns erwarten wird. Unsere vorherige Ankündigung auf unserer Facebook-Wall wurde von Kollegen und Freunden mit scherzhaften Ausdrücken des Entsetzens kommentiert, wir sind also gespannt. Das Wetter passt, es ist zwar unangenehm kalt, aber wenigstens der Regen der vorherigen Tage hat aufgehört. Wir haben gerade unseren Stand aufgebaut, der nun auf den zweiten Blick doch sehr bescheiden anmutet. Macht nix, wir wollen mit den Leuten direkt ins Gespräch kommen und uns nicht dahinter verstecken.

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Franzi und Sebastian in der Fußgängerzone

Die ersten Passanten schlendern vorbei und wir fangen an, unsere Flyer zu verteilen. Erstaunlich viele nehmen einen mit und einige bleiben sogar kurz stehen. Auf unser Sprüchlein: „Wir machen Tierversuche.“ folgt meist ein ziemlich verdutzter Blick und die Frage: „Was macht ihr?“. Je voller es wird, desto schwieriger wird es tatsächlich die Flyer an den Mann zu bringen. Trotzdem freuen wir uns jedes Mal, wenn wir sehen, wie die Leute den Flyer zumindest einstecken. Die Freiburger-Öko-Gemeinde ist freundlicherweise so gut gedrillt, dass keine Flyer direkt auf dem Boden landen.

 

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Hallo! Wir machen Tierversuche.

Wir hätten eine Unterschriftenliste auslegen sollen. Nicht für unsere Befürworter sondern für die Tierversuchsgegner, die, ohne uns genauer zuzuhören, nur das Wort Tierversuche verstehen, und ihren Namen daruntersetzen. Das war eine erschreckende Erfahrung, wie viele Menschen ohne über ein Thema genauer Bescheid zu wissen, blind ihre Unterstützung anbieten.

Wir waren sehr froh, dass wir tatsächlich nicht ein einziges Mal aggressiv oder gar handgreiflich angegangen wurden. Einige Menschen haben ihr Missfallen zwar deutlich ausgedrückt, aber alles blieb höflich und das „Schlimmste“ waren Passanten, die mit wütenden Blicken über ihre Schulter davonliefen. Der netteste Tierversuchsgegner des Tages hatte uns anfangs auch völlig falsch verstanden und mit Begeisterung einen Flyer mitgenommen. Fünf Minuten später kam er immer noch lächelnd wieder zurück und gab uns den Flyer zurück mit der Aussage, es tue ihm leid, aber das könne er nicht unterstützen. Dann hat er uns noch einen schönen Tag gewünscht und ist wieder los. Trotz der gegenteiligen Meinung doch ein nettes Erlebnis.

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Wir freuen uns über jedes freundliche Gespräch

Wir hatten ein paar richtig tolle Gespräche mit Leuten, die uns unterstützen und uns aufgemuntert haben, immer weiter so! Es gab auch ein paar, die wir zum Nachdenken anregen konnten, vor allem Jüngere, die sich selbst noch gar keine richtige Meinung gebildet hatten, oder die einfach nicht viel darüber wussten, und deshalb viele Fragen hatten. Dabei konnten wir unsere schicken laminierten Info-Grafiken doch ein-zweimal benutzen. Hat sich die Vorarbeit doch gelohnt. Am meisten hat uns auch der Besuch eines Stadtrates gefreut, der unsere Aktion ganz toll fand, da er in seiner Funktion sehr viel über die Brisanz des Themas weiß und auch die Resistenz gegen das neue Gebäude IMITATE kennt.

Um 14 Uhr haben wir unseren Stand abgebaut, wir waren erschöpft, hatten einen fussligen Mund vom vielen Reden und waren sehr zufrieden. Ein guter Start für unsere Initiative in Freiburg. Das nächste Mal kommt bestimmt, dann vielleicht mit einem größeren Stand und hoffentlich ein paar mehr begeisterten Mitstreitern.