An diesem Wochenende (23./24.4.2016) finden zum alljährlichen World Day for Lab Animals weltweit Proteste gegen Tierversuche statt. Es ist also nicht unwahrscheinlich, dass ihr gestern oder heute ein Flugblatt in die Hand gedrückt bekommen habt, auf dem schockierende Aussagen zu Tierversuchen stehen.
Die Kurzfassung dieser Flugblätter: Tierversuche sind nicht nur grausam, sondern auch medizinisch unnötig.
Kann das stimmen? Wer würde denn dann überhaupt noch Tierversuche machen? Wenn Ihr darauf Antworten sucht, findet Ihr im Internet meist nur Informationen von genau den Organisationen, die Euch auch schon das Flugblatt in die Hand gedrückt haben. Ganz schön einseitig. Aber zum Glück gibt es auch noch ein paar andere Stimmen – und die findet Ihr genau hier. Auf dieser Seite erklären Wissenschaftler und Studenten aus Biologie, Medizin und verwandten Richtungen, warum wir Tierversuche für notwendig halten.
Wenn Ihr überprüfen wollt, ob die Aussagen auf Flugblättern der Wahrheit entsprechen, empfehlen wir unseren Faktencheck. Weitere häufige Fragen zu Tierversuchen beantworten wir hier. Außerdem klären wir über tierfreie Alternativen auf, und ob Grundlagenforschung wirklich nur nutzlose Neugierforschung ist. Wenn Ihr weitere Fragen habt, könnt Ihr uns jederzeit kontaktieren, und wir antworten Euch garantiert. Auf unserer Facebookseite könnt Ihr auch mit uns diskutieren, wenn Ihr in einem Punkt anderer Meinung seid, wenn Euch etwas komisch vorkommt oder wenn Ihr oder einfach noch einmal genauer nachfragen wollt.
Für den eiligen Leser hier unsere Antwort auf eine Forderung, die dieses Jahr von vielen Tierversuchsgegnern in den Vordergrund gestellt wurde: Sollten wir prinzipiell verbieten, dass Tierversuche einen bestimmten Schweregrad überschreiten?
Es ist selbstverständlich, dass ein Tierversuch, wenn er denn sein muss, so wenig belastend wie möglich durchgeführt wird. In Deutschland wird behördlich kontrolliert, dass sich jeder an dieses Prinzip hält. Deshalb ist jeder wissenschaftliche Tierversuch genehmigungspflichtig und muss mit ausreichend Vorlauf beantragt werden. Dabei wird auch geprüft, ob alles unternommen wird, die Belastung für das Tier zu minimieren, z.B. durch Schmerzmittel nach einer Operation. Was aber, wenn eine wissenschaftliche Frage partout nur mit einer hohen Belastung für das Versuchstier beantwortet werden kann, z.B. in der Schmerzforschung? Müssen wir dann ganz auf die Studie verzichten?
Wir schlagen folgendes Gedankenexperiment vor: Wenn ein Mensch ganz furchtbare Schmerzen leidet, und Du ihm nur dadurch helfen könntest, dass Du genau die gleichen Schmerzen bei einer Maus verursachst – würdest Du es tun?
Diese Überlegung ist nicht aus der Luft gegriffen, sondern die Wirklichkeit für viele Forschungsfelder. Zum Beispiel für Patienten mit thalamischen oder anderen zentralen Schmerzen, bei denen herkömmliche Schmerzmittel nicht wirken. Wie für viele andere Bereiche sind Tierversuche auch in der Schmerzforschung heute noch unersetzlich. Wir sind der Meinung: Wir dürfen diesen Patienten nicht nur helfen, wir müssen es! Aber das können Wissenschaftler und Ärzte natürlich nicht alleine entscheiden. Über diese Fragen muss sich die Gesellschaft als Ganzes einig werden. Wenn Ihr Euch für das Thema Tierversuche interessiert, informiert Euch gründlich über alle Aspekte, und steigt in die Diskussion ein!