Auf dieser Website stellen wir viele falsche Behauptungen zum Thema Tierversuche richtig. Ein besonders dichter Haufen von Falschaussagen und Halbwahrheiten ist kürzlich auf Flyers in Tübingen verteilt worden. Damit Ihr Euch die Antworten nicht einzeln zusammensuchen müsst, bekommt Ihr hier ebenso gebündelt die Richtigstellungen:
- Ist die Tierversuchsforschung von den Regeln und Gesetzen des Tierschutzes weitgehend befreit?
- Im Gegenteil. Tierversuche sind haarklein durch das Tierschutzgesetz reglementiert. Ein Tierversuch darf nur durchgeführt werden, wenn keine gleichwertige tierfreie Methode existiert. Schmerzen müssen soweit irgend geht vermieden werden. Und weil der Gesetzestext sehr trocken ist, empfehlen wir Euch dieses Youtube-Video, das die Gesetzeslage anschaulich erklärt.
- Werden Tiere in Tierversuchen gequält?
- Tierquälerei ist, wenn Tieren absichtlich und unnötig Schmerzen zugefügt werden. Das trifft auf keinen Tierversuch zu. Wenn ein Tierversuch „invasiv“ ist, also z.B. Elektroden ins Gehirn eingesetzt werden, müssen Schmerzen soweit es geht verhindert und verringert werden. Deshalb findet die Operation unter Vollnarkose statt und das Tier wird mit Schmerzmitteln nachbehandelt, genau wie das bei einem Menschen gemacht wird. Die einzige Ausnahme ist die Schmerzforschung selbst, die notwendig ist, um dringend benötigte bessere Therapien für Schmerzpatienten zu finden. Aber auch hier wird das Ausmaß der Schmerzen so gering gehalten wie irgend möglich. Z.B. wird beim von Frey-Test lediglich ein Nylonfaden gegen die Fußsohle einer Maus gedrückt, bis sie den Fuß wegzieht. Vor allem sind Tierversuche nicht unnötig, sondern essentiell für den medizinischen Fortschritt.
- Sind Tierversuche umweltschädlich?
- Im Gegenteil. Wir brauchen Tierversuche, um effektiven Artenschutz betreiben zu können. Ein Beispiel ist die dringend benötigte Ebola-Impfung für vom Aussterben bedrohte Menschenaffen, die mithilfe von Tierversuchen entwickelt wurde. Ein anderes ist die Rettung des vom Aussterben bedrohten Bengalgeiers, nachdem in Tierversuchen gefunden wurde, was der Grund für das Massensterben war.
- Sind Tierversuche sinnlos, weil das Ergebnis nicht auf den Menschen übertragen werden kann?
- Tierversuche sind äußerst sinnvoll und wir verdanken ihnen seit mehr als hundert Jahren fast jeden großen medizinischen Fortschritt. Wir gehen auf diesen Punkt an mehreren Stellen ausführlich ein, z.B. hier.
- Wären viele nützliche Medikamente beinahe nicht zugelassen worden, weil sie giftig für Tiere sind, z.B. Penicillin und Aspirin?
- Das segensreiche Penicillin verdanken wir sogar Tierversuchen. Mehr Details zu Penicillin, Aspirin, und Insulin findet Ihr in unserem Faktencheck.
- Kommen schädliche Medikamente auf den Markt, nur weil Tiere sie gut vertragen?
- Bevor Medikamente zugelassen werden, werden sie immer an freiwilligen Versuchspersonen getestet (klinische Studien). Erst aufgrund dieser Tests mit Menschen entscheidet die zuständige Behörde, ob die Wirkung eines Medikaments die Nebenwirkungen aufwiegt, also ob es zugelassen werden kann. Tierversuche haben mit diesem Prozess nichts zu tun. Mehr Informationen hier.
- Bedroht die Forschung mit gefährlichen Krankheiten wie Ebola unsere Sicherheit?
- Im Gegenteil. Wir müssen Krankheiten erforschen, um rechtzeitig Heilmittel zu finden. Dank der Erforschung von Ebola, auch mithilfe von Tierversuchen, stehen uns heute mehrere wirksame Impfstoffe zur Verfügung, die zurzeit in klinischen Studien getestet werden.
Ihr wisst: Wenn Ihr Euch fragt, was an einer Behauptung zum Thema Tierversuche dran ist, und Ihr dazu keine Information auf unserer Seite findet, könnt Ihr uns direkt kontaktieren. Wir beantworten jede Frage zum Thema Tierversuche.