Zu Halloween haben wir für Euch eine Top 5 der groteskesten, glitschigsten und giftigsten Vertreter des Tierreichs zusammengestellt. Alle diese Tiere haben eins gemeinsam. Ihre Erforschung ist von größtem Wert für die Medizin.
5. Nacktmull – hässlicher Jungbrunnen
Der Nacktmull sieht nicht nur grotesk aus, sondern ist auch in vieler Hinsicht einzigartig. Als einziges Säugetier lebt er in Staaten mit einer Königin, so wie Bienen und Ameisen. Außerdem lebt er extrem lange. Ein Nacktmull kann über dreißig Jahre alt werden – im Gegensatz zur nah verwandten Ratte, die nur etwa drei bis vier Jahre alt wird. Darüber hinaus ist ein Nacktmull hoch resistent gegen Krebs. Durch Erforschung des Nacktmull-Genoms will man die Geheimnisse des gesunden Alterns entschlüsseln und wenn möglich für den Menschen nutzbar machen.
4. Spinnen – krabbelige Netzbauer
Vielen schaudert es beim Anblick von Spinnen. Deswegen sind Spinnennetze auch Teil jeder amtlichen Halloween-Dekoration. Das größte je entdeckte Spinnennetz hatte einen Durchmesser von über zwanzig Meter! Spinnenseide ist nicht nur stärker als Stahl und elastischer als Gummi. Sie ist auch biokompatibel, das heißt man kann sie in den Körper einsetzen. Diese Kombination kennt man von keinem künstlichen Material. Aus Spinnenseide soll bald Ersatz für Gelenke hergestellt werden, neuartige Wundabdeckungen, sowie Leitstrukturen, um geschädigte Nervenbahnen nachwachsen zu lassen. Sie könnte auch als Rohmaterial für den medizinischen 3D Druck eingesetzt werden. Mit menschlichen Zellen vermischt, könnten so gezielt die benötigten Gewebeprothesen passgenau erstellen werden.
3. Kegelschnecke – so schön wie giftig
Die Schnecken mit den schönen Gehäusen sind schon so manchem Urlauber zum Verhängnis geworden. Denn hebt man sie auf, schießen sie einen Pfeil mit einem tödlichen Giftcocktail. Diese Giftpfeile benutzen sie auch, um Fische zu jagen und zu fressen. Die vielen unterschiedlichen Wirkstoffe in den Giften der Kegelschnecken sind von größtem Interesse für die Pharmaforschung. Denn ihre Eigenschaften können auch zum Wohle von Patienten eingesetzt werden. Das erste Medikament, das auf einem solchen Gift basiert, ist Ziconotid, das zur Bekämpfung sehr starker chronischer Schmerzen eingesetzt wird. Es ist 100 mal stärker als Morphium aber macht im Gegensatz dazu nicht abhängig. Weitere Anwendungen für die Gifte der Kegelschnecken könnten unter anderem Schlaganfall und Epilepsie sein.
2. Fadenwurm – klein und glitschig
Trotz seines unappetitlichen Aussehens ist der Fadenwurm C. elegans eins der wichtigsten Tiere in der biologischen Forschung. Viele große Durchbrüche in der Genetik und der Entwicklungsbiologie wurden mithilfe dieses Wurms erreicht. Er war der erste Vielzeller, dessen Genom vollständig sequenziert wurde. Die Technik der RNA-Interferenz, ein großer Hoffnungsträger der Gentherapie, basiert auf Forschung an C. elegans.
1. Krallenfrosch – groß und glitschig
Es gab eine Zeit, da hielt jede ordentliche Apotheke Krallenfrösche – als Schwangerschaftstest. Verabreicht man diesen Fröschen etwas Urin der zu testenden Dame, weiß man schon am nächsten Tag, ob eine Schwangerschaft vorliegt. Denn die Hormone im Urin einer schwangeren Frau bringen den Krallenfrosch zum Eierlegen. Auch nachdem deutlich praktischere Schwangerschaftstests entwickelt wurden, stand der Krallenfrosch weiter im Dienste der Wissenschaft. Viele Grundlagen wurden an dieser Tierart erforscht, besonders in der Entwicklungsbiologie. Mithilfe des Frosches gelang es z.B. erstmalig, Stammzellen aus bereits entwickelten, „erwachsenen“ Zellen zu züchten. Dieser Durchbruch ist die Grundlage für verschiedene in der Entwicklung befindliche Stammzelltherapien. Auch mehrere tierfreie in vitro Verfahren, die zurzeit als Alternative zu Tierversuchen bei der Giftigkeitsbestimmung entwickelt werden, gehen auf diese Grundlage zurück.